Praxistipp
Die Herausforderung
Im wöchentlichen Teammeeting herrschte (an-)gespannte und teils resignierte Stille. Der Chef deutete es als Teamkultur, fehlende Eigenverantwortung und manchmal sogar als Inkompetenz – und wir wussten informell: Dem Chef wurde 𝗠𝗶𝗰𝗿𝗼-𝗠𝗮𝗻𝗮𝗴𝗲𝗺𝗲𝗻𝘁 vorgeworfen.
Das Team hatte einfach keine Lust mehr, weil er alles an sich heranriss, Freigaben machen wollte, wodurch alles liegen blieb, weil er den Workload vor lauter Sitzungen gar nicht erst bearbeiten konnte.
Alle wussten es – doch jede:r hoffte, jemand anderes würde das Thema ansprechen. Es gab auch schon entsprechend begründete Kündigungen, weswegen HR mit GL von uns ein Ritual wünschten, dass Feedback im Kollektiv ermöglicht, ohne gleich eine Intervention einzuberufen.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗣𝗿𝗮𝘅𝗶𝘀𝘁𝗶𝗽𝗽
Wir haben das einfache Format 𝗿𝗼𝘁𝗲𝗿 𝗦𝘁𝘂𝗵𝗹 (𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗵𝗲𝗶𝘀𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝘂𝗵𝗹) eingeführt. Ein symbolischer roter Stuhl im Raum oder virtuell kennzeichnet Themen, über die gesprochen werden soll. Das Team vereinbart: Wer den Stuhl „besetzt“, darf ein Thema offen auf den Tisch bringen – ohne Bewertung, bzw. zumindest nach Feedbackregeln. Das senkt die Hemmschwelle und macht Tabus trotzdem sichtbar.
Und siehe da, nach zwei holprigen Versuchen sprach es eine Person an, im Auftrag vom gesamten Team.
Ergebnis
Anfänglich verteidigte der Chef sich noch, sodass wir durch Moderation und in unserer Rolle als Agile Coaches stärker moderierten. Doch mit der Zeit zeigte die Methode Wirkung. Das Framing schaffte Ordnung und Effizienz. Teams nutzten das Format für Feedback und Lösungssuche.
Wir freuen uns, dass es in der Zwischenzeit 7 von 12 Teams abwechselnd mit Retros eingeführt haben – und so die Qualität der Zusammenarbeit pflegen und entwickeln.

Haben wir dein Interesse geweckt oder hast du noch Fragen? Gerne unterstützen wir dich bei deiner Teamentwicklung, Change/Transformation oder für ein agiles Managementsystem. Bitte nimm Kontakt mit uns auf.